Diplomkauffrau Erifyli KONTOPOULOU hat der Universität Wien zugunsten des Instituts für Byzantinistik und Neogräzistik zum Andenken an ihren Onkel, Dr. Chrysostomos TSITER, dem ersten griechisch-orthodoxen Metropolit von Austria (1963-1991) eine Schenkung übereignet, die der Förderung herausragender Forschungen auf dem Gebiet der byzantinischen und frühneuzeitlichen griechischen Kultur dienen soll.

Das Institut für Byzantinistik und Neogräzistik der Universität Wien hat beschlossen, sowohl mit den Mitteln der Schenkung in zweijährigem Rhythmus den Tsiter-Kontopoulou-Preis auszuloben, als auch dem wissenschaftlichen Nachwuchs des Instituts durch jährlich regelmäßige Ausschreibungen projektbezogene Unterstützung zu gewähren.

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Biographie Chrysostomos TSITER

Chrysostomos Tsiter wurde am 11. November 1903 in Triglia (heute Tirilye) an der Südküste des Marmarameeres geboren. Er erhielt seine theologische Ausbildung an der Theologischen Hochschule auf der Insel Chalki und später an der Universität von Athen. Bereits 1924 wurde er dort promoviert. Nach einer gut zehnjährigen Berufszeit als Lehrer in Athen wurde er 1936 zum Priester geweiht und dann als Pfarrer der griechisch-orthodoxen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien eingesetzt. Parallel zu dieser Tätigkeit verfolgte er an der Universität Wien das Studium der Philosophie, welches er 1939 mit einem weiteren Doktorat abschloss. Er wirkte an der Universität Wien auch als Lektor für Neugriechisch. 1955 wurde er vom Ökumenischen Patriarch Athenagoras I. zum Titularbischof von Thermae bestellt. 1963 erfolgte seine Einsetzung als erster Metropolit der neu etablierten griechisch-orientalischen Metropolie von Austria (Östereich, Italien, Schweiz und Ungarn). Neben dem Aufbau der Metropolie (u.a. durch die staatliche Anerkennung mittels des sog. Orthodoxengesetzes von 1976) machte sich Metropolit Chrysostomos sehr um die Ökumene mit den christlichen Kirchen verdient. Nach 28 intensiven Dienstjahren trat er mit 88 Jahren 1991 von seinem Amt zurück, am 2. April 1995 verstarb er in Wien und wurde am Friedhof Marousi beigesetzt.

Biographie Erifyli KONTOPOULOU

Erifyli Kontopoulou wurde am 28. April 1939 in Serres, in eine gelehrte bürgerliche Familie aus Triglia bei Bursa hineingeboren und wuchs in Thessaloniki auf. Ende der 1950er Jahre kam sie nach Wien, wo ihr Onkel, Dr. Chrysostomos Tsiter, die griechisch-orthodoxe Pfarre zur Hl. Dreifaltigkeit seit der Zwischenkriegszeit betreute. Sie studierte an der Hochschule für Welthandel in Wien und schloss ihr Studium mit dem Titel Diplomkaufmann ab. Zunächst arbeitete Erifyli Kontopoulou in der Privatwirtschaft in der Schweiz und in Wien und wurde später in die Sektion der administrativen Beamten des griechischen Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten aufgenommen, wo sie bis zu ihrem Ruhestand blieb. Während ihrer Zeit als Aktive des Ministeriums wurde sie zeitweise auch nach Wien versetzt, wo sie in den 1970er und 1980er Jahren großes Interesse für die Lehrveranstaltungen des Instituts für Byzantinistik und Neogräzistik sowie für die Vorträge der Österreichischen Byzantinischen Gesellschaft und der Österreichischen Gesellschaft für Neugriechische Studien an den Tag legte.
Nach dem Ende des Berufslebens widmete sie sich Buch- und Editionsprojekten: insbesondere betreute sie die dreibändige Ausgabe des Archivs des letzten Metropoliten von Smyrna, ihres Großonkels Chrysostomos Kalafatis (1867-1922), mit dessen Edition der Metropolit von Austria, sein Neffe und ihr Onkel Dr. Chrysostomos Tsiter (1903-1995),  das Archiv und den Verlag der Stiftung Nationalbank (MIET) beauftragt hatte. Ferner verfasste sie einen Band mit Texten und Fotografien zur Geschichte der Familie Tsiter, der 2006 in Xanthi erschien. In den letzten Jahren ihres Lebens lebte sie in Marousi (Athen) und widmete sich künstlerischen Tätigkeiten. Sie starb am 22.9.2017 und wurde am Friedhof Marousi beigesetzt.